Durchfall ohne Magen nach Magenkrebs? Medikament Loperamid ist keine Dauerlösung!

Das wichtigste Heilverfahren bei Magenkrebs ist das Herausoperieren des Tumors, also die teilweise oder vollständige Entfernung des Magens. Häufig findet zusätzlich eine Chemotherapie statt, manchmal eine Strahlenbehandlung. All das provoziert häufige Durchfälle, was den Körper schwächt und die Heilungschancen verringert. Helfen Medikamente? Was tun?

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Hände halten Medikament gegen Durchfall – Einsatz während Chemotherapie und nach Magenentfernung wegen Magenkrebs

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Frank Sprang hatte Magenkrebs und lebt nun ohne Magen. Er erzählt von seinen Behandlungen, was er heute anders machen würde, wie er die Verdauungsprobleme gelöst hat und wieder fit geworden ist. Seine Hinweise sind mit Fachkräften abzustimmen (siehe Disclaimer).


Einen guten Einstieg ins Thema ›Essen ohne Magen‹ bietet dieser Artikel: Leben ohne Magen: Ursachen der Verdauungsprobleme nach Magenentfernung wegen Magenkrebs.

Was passiert bei Durchfall?

Bei einer normal funktionierenden Verdauung werden Nährstoffe, Flüssigkeit und Elektrolyte aus der Nahrung vom Verdauungssystem in den Körper aufgenommen. Dadurch verbleiben nur die festen, unverdaulichen Bestandteile der Lebensmittel im Stuhl.

Wegen Magenkrebs mit Chemos, einer Magen-OP oder Problemen mit Mikroorganismen im Darm reagiert der Körper häufig mit Durchfall. Hier ist dann die Aufnahme von Nährstoffen und Flüssigkeit durch den Darm vermindert. Gleichzeitig wird Flüssigkeit in den Darm abgegeben. Damit nimmt der Darminhalt zu, was den Darm anregt, den Inhalt schneller weiterzutransportieren. Bei Durchfall kommt es zu diesen veränderten Funktionszuständen des Darms:

Für den Betroffenen bedeutet das eine Mangelernährung und Dehydratation durch Flüssigkeits- und Elektrolytverlust. Der Körper wird geschwächt und und die Regeneration erschwert.

Geschwindigkeitsbegrenzung im Darm bei Durchfall wegen Chemos oder Magenentfernung

Die Wirkweise des Medikaments Loperamid besteht darin, dass die bei Durchfall gesteigerte Darmbewegung wieder vermindert wird. Die Nahrung verbleibt somit länger im Darm und der Körper hat die Chance, mehr Flüssigkeit, Elektrolyte und Nährstoffe daraus aufzunehmen. Der Patient kehrt damit idealerweise zurück in einen besseren Versorgungszustand.

Doch das Medikament hat gewisse Risiken. Eine Überdosierung kann zu heftigen Herzproblemen führen. Auch ungünstige Wechselwirkungen mit weiteren Arzneimitteln sind bekannt, wie im Beipackzettel nachzulesen ist. Loperamid soll zudem nicht eingenommen werden bei bakteriellen Darmentzündungen und anderen Zuständen, bei denen eine Verlangsamung der Darmtätigkeit vermieden werden muss.

Zudem heißt es auf dem Beipackzettel: »… führt zu einer Beendigung des Durchfalls, wobei die Ursache nicht behoben wird. Wenn möglich, sollte auch die Ursache behandelt werden. Sprechen Sie deshalb mit Ihrem Arzt.« Des Weiteren wird darauf hingewiesen, dass eine Anwendungsdauer von 2 Tagen nicht überschritten werden sollte, weil sonst der gegenteilige Effekt, eine Verstopfung, eintritt.

Die empfohlene Höchstdosis liegt für Erwachsene bei 12 Milligramm pro Tag. Präparate enthalten meist 2 Milligramm pro Kapsel bzw. Tablette. Bei akuten Durchfällen werden zu Beginn 4 Milligramm (2 Kapseln bzw. Tabletten) und nach jedem ungeformten Stuhl weitere 2 Milligramm (1 Kapsel bzw. Tablette) eingenommen. Die Tageshöchstdosis von 6 Kapseln bzw. Tabletten soll nicht überschritten werden, ebenso nicht die Anwendungsdauer von 2 Tagen. Eine langfristige Anwendung sollte immer ärztlich begleitet werden.

Zwiespältige Erfahrungen mit Loperamid

Ich kenne das Medikament bereits aus der Zeit der ersten Chemobehandlungen nach der Diagnose Magenkrebs, als die Darmschleimhäute angegriffen waren und die Verdauung mit Durchfällen reagiert hat. Während der Chemotherapie hilft Loperamid, diese akuten Durchfälle zu bekämpfen.

Schlimmer wurde es nach meiner Magenentfernung, als es mit der Chemotherapie weiterging. Denn nun gab es sogar drei Gründe für Durchfall:

  1. Angegriffene Darmschleimhäute durch die Chemos.
  2. Frische Magen-OP mit ›Umbau‹ des Verdauungstrakts.
  3. Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln … ich hatte einfach noch nicht das Wissen, wie ich mich ohne Magen richtig ernähren kann. Beziehungsweise, die allgemein verfügbaren Informationen waren nicht gut genug.

Die Ärzte haben in dieser Situation weiterhin Loperamid verschrieben. Für mich war es nicht einfach, die richtige Menge einzunehmen. Auf keinen Fall wollte ich eine Verstopfung riskieren, vor allem nicht nach der Magenentfernung, als die Narben noch relativ frisch waren. War ich zu ängstlich? Irgendwann lag die OP einige Wochen zurück und die Chemoanwendungen waren abgeschlossen. Nun regenerierten sich die Schleimhäute und die Durchfälle hätten weniger werden sollen. Ja, sie sind weniger geworden, aber nicht wesentlich. Und so habe ich damals Loperamid weiter eingenommen.

Doch das Medikament lindert nur die Symptome und beseitigt nicht die Ursachen. Zudem hatte ich häufig das Gefühl, dass mit Loperamid die Blähungen heftiger wurden, oder anders, aber nicht besser. Ich erkläre mir das so, dass durch das Einbremsen des Darms die Bakterien darin länger Zeit hatten, die Nahrung zu verstoffwechseln und entsprechende ›Gase‹ zu produzieren. Wie auch immer, Loperamid ist keine dauerhafte Lösung der Probleme. Das Medikament half mir nur phasenweise, oft auch nicht. Doch jeder sammelt hier vielleicht andere Erfahrungen.

Beheben Sie die Ursachen von Durchfällen, um Loperamid abzusetzen

Tatsächlich habe ich dieses Medikament über einen längeren Zeitraum eingenommen – aus Mangel an Alternativen. Doch ich habe die Zeit genutzt, um mich tiefer einzuarbeiten in das Thema Verdauung und Ernährung ohne Magen. Mit diesem Wissen konnte ich meine Essgewohnheiten gezielt an die veränderten Bedingungen meines Verdauungsapparats anpassen. Und endlich gehörten meine Verdauungsprobleme der Vergangenheit an.

Auch Ihre Situation kann sich spürbar verbessern, wenn Sie die vielfältigen Hinweise und Tipps auf dieser Homepage anwenden.

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