Einen guten Einstieg ins Thema ›Essen ohne Magen‹ bietet dieser Artikel: Leben ohne Magen: Ursachen der Verdauungsprobleme nach Magenentfernung wegen Magenkrebs.

Ohne Magen können Kekse und Pizza heftige Beschwerden hervorrufen: Das Frühdumping-Syndrom.
»Kein Magen, kleine Mahlzeiten!« So heißt es in allen Broschüren für Patienten mit Magenkrebs. Doch selbst bei kleinen Mahlzeiten kann ein zu starker Dehnungsdruck auf den Dünndarm ausgeübt werden, wenn man Lebensmittel mit einer hohen Osmolarität zu sich nimmt. Wie in dem Einstiegs-Artikel beschrieben (oben verlinkt), handelt es sich bei der Osmose um einen Konzentrationsausgleich. In dem Artikel wird das Beispiel gebracht mit der reifen, zuckerhaltigen Kirsche, die bei einem Regenguss aufplatzt. Ihr Darm wird zwar nicht platzen, aber er wird gedehnt und es hat Auswirkungen auf Ihren Kreislauf, wenn Sie konzentrierte Nahrung essen mit geringer Feuchte, beziehungsweise Lebensmittel, die zuckerhaltig oder salzig sind.
Nehmen wir als Beispiel Kekse. Diese sind trocken und haben eine hohe Konzentration an einfachen Kohlenhydraten in Form von Zucker und Weizenmehl. Essen Sie einige Kekse, gelangen diese nach einer Magenentfernung direkt in den Dünndarm. Da es ein trockenes Nahrungsmittel ist, kann es nur mühsam weitertransportiert werden. Es staut sich und dehnt den Dünndarm. Nun strömt Wasser aus der Blutbahn in den Darm, um den trockenen, konzentrierten Speisebrei zu verdünnen (osmotischer Ausgleich). Das erhöht die Dehnung des Darms zusätzlich, was wiederum die Darmbewegungen verstärkt. Dies alles kann zu einem leidvollen Bauchdruck führen, zu Schaumbildung oder gar zu Würgereiz.
Dass im Darm der Druck erhöht wird, das ist die eine unangenehme Sache. Das Gegenteil findet in den Blutbahnen statt. Das fehlende Wasser lässt den Blutdruck abfallen, was zusätzliche gesundheitliche Probleme hervorruft.
Kurz gesagt, diese Beschwerden können beim Dumping auftreten: Druckgefühl im Oberbauch, Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schwäche- und Schwindelgefühl, Herzklopfen, Blässe, Schweißausbrüche, Kreislaufschwierigkeiten. Das ist bekannt unter dem Begriff Frühdumping-Syndrom. Dumping lässt sich mit Plumpsen übersetzen. Hier bedeutet es, dass Speisen unmittelbar in den Darm stürzen. Sie können im Internet nach dem Frühdumping-Syndrom recherchieren und finden die oben beschriebenen Hinweise und Symptome.

Frühdumping-Syndrom verhindern. Was darf man essen? Was nicht?
Das Dumping können Sie zwar nicht verhindern, aber das Syndrom: Achten Sie darauf, dass Sie selbst bei kleinen Mahlzeiten entweder hochkonzentrierte Esswaren vermeiden, oder etwas dazu trinken, um die Konzentration direkt zu verringern. Und machen Sie einen großen Bogen um Limonaden und Fruchtsäfte! Diese Getränke sind durch ihren hohen Zuckergehalt gleichfalls konzentrierte Nahrungsmittel. Verdünnen Sie das Essen beispielsweise nur mit Tees oder Wasser ohne Kohlensäure. Ebenfalls ein Negativbeispiel ist das Toastbrot mit Marmelade, denn raffiniertes Mehl und Zucker sind konzentrierte, kurzkettige Kohlenhydrate.
Ein hoher Salzgehalt in den Speisen hat die gleiche negative Wirkung. Auch hier versucht der Körper, die hohe Salzkonzentration im Darm auszugleichen, indem es Wasser aus der Blutbahn in den Darm leitet (osmotischer Ausgleich). Vor allem trocken und salzig wirkt sich ungünstig aus, wie etwa bei salzigem Knabberzeug.
Mit Vorsicht zu genießen sind also: Kräcker, Salzstangen, Chips, Brezen, Salami, geräucherter Schinken, gepökelte Fleischwaren allgemein, Pizza, Brot allgemein (außer Keto-Brot), Kekse, klassische Backwaren, Schokolade (außer Schokolade über 90%), Süßigkeiten allgemein, getrocknete Früchte wie etwa Rosinen, Trinknahrung mit viel Zucker (bzw. Glucose, Fructose oder andere Zuckerarten), die meisten Müsli-Sorten …

Nicht nur Frühdumping-Syndrom, sondern häufig auch Durchfall
Das Thema Durchfall zieht sich wie ein roter Faden durch viele Artikel, so auch hier: Auf die Darmdehnung reagiert dieser mit verstärkter Bewegung (Peristaltik), was zu einer beschleunigten Passage des Nahrungsbreis im Darm führt. Damit erfolgt keine ausreichende Verdauung und unverdaute Nahrung gelangt in den Dickdarm. Dort leben zahlreiche Bakterien, die vorwiegend sinnvolle Aufgaben erfüllen, etwa Ballaststoffe in wichtige Fettsäuren umwandeln. Doch jetzt stürzen sich die Bakterien auf das unübliche Nahrungsangebot, verstoffwechseln dieses und produzieren dabei reichlich Gase. Dadurch wird der Dickdarm ebenfalls kräftig gedehnt, was einen dringenden Toilettendrang auslöst.
Der Dickdarm würde normalerweise restliche Flüssigkeit aus dem Stuhl ziehen. Dazu kommt es nicht mehr. Die Folge ist ein klassischer Durchfall. Wenn man nicht aufpasst, bereiten Magenkrebs und die Magenentfernung einige gesundheitliche Scherereien. Doch es lauern zusätzliche Probleme.

Aus weiteren Gründen Abstand nehmen von Zucker, Weißmehl und Salz
Nicht nur wegen Dumping sollten Sie Zucker deutlich reduzieren oder komplett meiden. Idealerweise schränken Sie auch klassisches Weizenmehl ein. Denn diese Nahrungsmittel füttern ungute Bakterien und Pilze im Darm, was zu SIBO und SIFO führen kann. Und dies führt dazu, dass Sie nur schwer aus der Mangelernährung herauskommen. Diese Problematik behandle ich in einem separaten Artikel.
Salz sollten Sie ebenso begrenzen, denn Salz wird vor allem durch die Nieren ausgeschieden, womit ein nicht unbedeutender Wasserverlust einhergeht. Es ist ohne Magen schon schwierig genug, ausreichend Essen UND Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Einen weiteren Grund, auf größere Mengen kurzkettige Kohlenhydrate zu verzichten, finden Sie im nächsten Artikel, der das Spätdumping-Syndrom beschreibt.