Magenkrebs Behandlung: Alle Therapie-Formen von Chemo, OP, HIPEC … bis hin zu komplementären Ansätzen

Magenkrebs ist heilbar, wenn der Tumor komplett entfernt werden kann. Und dank fortschreitender Medizin steigen die Überlebenschancen stetig. Je nach Situation gibt es diese Behandlungen: Operation, Chemotherapie, Strahlentherapie, Immuntherapie, zielgerichtete Therapien, HIPEC und komplementäre Ansätze, für größtmögliche Heilungserfolge.

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Patient mit Magenkrebs im Gespräch mit Ärzten über Behandlung und Therapie

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Frank Sprang hatte Magenkrebs und lebt nun ohne Magen. Er erzählt von seinen Behandlungen, was er heute anders machen würde, wie er die Verdauungsprobleme gelöst hat und wieder fit geworden ist. Seine Hinweise sind mit Fachkräften abzustimmen (siehe Disclaimer).


Das Wichtigste in Kürze:

MagenkrebsstadiumTherapie-Optionen
Frühstadium (T1), z. B. unter 2 cm, kein Hinweis auf LymphknotenmetastasenOperation: minimalinvasive, endoskopische Entfernung des Tumors
Lokal fortgeschritten (Stadium I – III), ohne Metastasen, Risiko von Mikro-MetastasenOperation: Entfernung des Magens (teilweise oder komplett) mit Entfernung von >20 Lymphknoten
Chemotherapie: FLOT-Schema zur Verbesserung der Überlebenschancen
Fortgeschritten (Stadium IV), mit MetastasenChemotherapie: FOLFOX oder CAPOX. Ziel: Lebensverlängerung und Lebensqualität
OP kombiniert mit HIPEC: Hypertherme intraperitoneale Chemotherapie
Spezielle SituationenStrahlentherapie: wenn sich eine Operation schwierig gestaltet.
Zielgerichtete Therapie (bei bestimmten Tumoreigenschaften):
• HER2-positiver Tumor: Behandlung mit Trastuzumab
• Claudin 18.2-positiver Tumor: Behandlung mit Zolbetuximab
• VEGFR-gerichtete Therapie: Behandlung mit Ramucirumab
Immuntherapie (bei bestimmten Tumoreigenschaften):
• PD-L1-positiver Tumor: Immuntherapie mit Pembrolizumab oder Nivolumab
In allen StadienKomplementäre Therapien: Vielfältige Maßnahmen unterstützten die Heilung, lindern Symptome, mildern Nebenwirkungen, verbessern die Lebensqualität und senken das Rückfallrisiko.

Magenkrebs Behandlung …
Wie starten? Welche Therapie?

Ist die Magenkrebs-Diagnose noch frisch, fühlt man sich oft überwältigt. Einmal wegen der Angst. Und dann, weil eine Lawine von Fragen über einen hereinbricht: »Muss ich jetzt sofort in die nächste Klinik? Oder zuerst Chemo? Oder vielleicht …?«

Magenkrebs ist eine aggressive Krebsart, die häufig schneller wächst als andere solide Tumore wie beispielsweise Darmkrebs. Das bedeutet, dass die Fragen so schnell wie möglich geklärt werden sollten. Es geht darum, zügig ins Handeln zu kommen, statt nervös auf der Startlinie zu trippeln. Und dann wird sich Schritt für Schritt alles klären.

Die Therapie-Optionen und ihre Reihenfolge hängen von verschiedenen Faktoren ab. So spielen etwa das Stadium des Magentumors und der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten eine Rolle. Hier sind Ärzte und Spezialisten gefordert. In unklaren Fällen stimmen sich die Ärzte in einer sogenannten Tumorkonferenz ab und erarbeiten eine Therapieempfehlung. Das Ziel ist ein Behandlungsplan, der genau auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt ist. Doch der Reihe nach …

Untersuchungen und Termine mit Fachärzten

In vielen Fällen ist es der Gastroenterologe (Facharzt für den Verdauungstrakt), der ein Magengeschwür bei einer Magenspiegelung entdeckt. Um festzustellen, ob das Geschwür gutartig oder bösartig ist, nimmt er bereits während der Magenspiegelung eine Probe und lässt diese von einem histologischen Labor bewerten. Ich hatte Pech: ›Adenokarzinom im Magen‹ stand bei mir im histologischen Befund.

Möglicherweise wird ein Magentumor auch zufällig bei einem medizinischen Check entdeckt. Jedenfalls sind die ersten Schritte meist weitere Untersuchungen, häufig mittels Computertomographie (CT) und Endosonographie (EUS, endoskopischer Ultraschall), um den Tumor besser einordnen zu können.

Mit diesen Untersuchungsergebnissen werden dann erste Gespräche mit Onkologen und Chirurgen vereinbart. Eine Zweitmeinung einzuholen, kann Sicherheit schaffen bei den schwerwiegenden Entscheidungen.

Chirurgische Entfernung des Tumors

Der Magenkrebs kann operiert werden? Dann rufen Sie: »Wunderbar!« Denn dies ist ein gutes Zeichen. Der Tumor sollte dann möglichst schnell beseitigt werden. Je nach Ausmaß des Tumors wird der Magen teilweise oder vollständig entfernt. Häufig werden angrenzenden Organe mitentfernt, wie etwa die Lymphknoten im Abflussgebiet des Magens und die Gallenblase.

Doch damit ist es bei einer OP nicht getan, denn die Verdauungsfunktion muss wiederhergestellt werden. Der Chirurg verbindet dazu den Dünndarm entweder mit der Speiseröhre (bei vollständiger Magenentfernung) oder mit dem verbleibenden Magenteil (bei Teilentfernung). Nun, ganz so einfach ist es nicht. Beispielsweise dürfen aggressive Verdauungssäfte aus dem Darm das Ende der Speiseröhre nicht dauerhaft reizen. Daher wurden bestimmte Operationsmethoden entwickelt, die langfristige Verdauungskomplikationen minimieren. Eine davon ist die häufig angewendete Roux-Y-Rekonstruktion. Mehr dazu erfahren Sie in einem separaten Artikel.

Es klingt zwar logisch, den Tumor schnellstmöglich entfernen zu lassen. Aber warum lautet die Empfehlung in vielen Fällen dennoch, sich vor der OP einer Chemotherapie zu unterziehen?

Chemotherapie

Mit einer neoadjuvanten Chemotherapie soll der Tumor VOR dem Eingriff verkleinert und evtl. vorhandene (Mikro-)Metastasen vernichtet werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Patient vor der Magenoperation körperlich meist stabiler ist und die Nebenwirkungen der Chemotherapie besser verträgt.

Adjuvante Chemotherapien finden erst NACH der Magen-Operation statt und sollen eventuell im Körper verbliebene Tumorzellen eliminieren, um so das Risiko für einen Rückfall zu senken.

Studien wie die MAGIC- und FLOT4-Studie haben gezeigt, dass eine Chemotherapie sowohl vor der OP als auch nach der OP das Überleben signifikant verbessern kann. Diese Chemotherapie nennt man perioperative Chemotherapie.

Bedeutet das also, dass man bereits vor der OP mit der Chemotherapie beginnen sollte? Nein, nicht automatisch, denn jede Krebserkrankung verläuft unterschiedlich. In einigen Fällen kann ein abweichender Behandlungsablauf sinnvoller sein. Die Entscheidung darüber sollten Sie unbedingt mit Ihrem Onkologen, Chirurgen und gegebenenfalls weiteren Fachärzten besprechen.

Bei Magenkrebs kommt häufig die Chemotherapie nach dem FLOT-Schema zum Einsatz – eine Kombination mehrerer Medikamente, die gezielt zusammenwirken, um den Tumor zu bekämpfen. Doch Forschung und Entwicklung gehen weiter, sodass künftig wohl Alternativen zur Verfügung stehen werden.

In fortgeschrittenen Krebsstadien werden teilweise alternative Chemotherapien empfohlen, wie etwa FOLFOX oder CAPOX. Ziele sind hierbei eine Verbesserung der Lebensqualität und eine Lebensverlängerung. Vorteil: Bei einer Verlängerung der Überlebenszeit kann man im Idealfall von neuen Behandlungsmöglichkeiten profitieren. Dadurch steigen auch die Überlebenschancen.

Strahlentherapie

Die Strahlentherapie ist eine zusätzliche Möglichkeit der Magenkrebs-Behandlung. Sie kann helfen, den Tumor zu verkleinern und Beschwerden zu lindern. Diese Therapie wird oft genutzt, wenn eine vollständige Entfernung des Tumors schwierig ist. In dieser Situation kann die Strahlentherapie nach einer Operation angewendet werden, um restliche Krebszellen zu bekämpfen.

Moderne Techniken ermöglichen eine präzise Bestrahlung, die das umliegende gesunde Gewebe schont. Auch wenn Chemotherapien und eine Magenoperation häufig gute Ergebnisse erzielen, trifft das nicht auf jeden Patienten zu. In einigen Fällen kann eine Strahlentherapie die Lebensqualität verbessern und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen oder sogar aufhalten.

Dennoch wird eine Strahlentherapie bei Magenkrebs relativ selten eingesetzt. Falls eine Bestrahlung vorgesehen ist, wird sie meist mit einer Chemotherapie kombiniert.

Immuntherapie

Immuntherapien nutzen das körpereigene Immunsystem, um Krebs zu bekämpfen. Denn prinzipiell kann das Immunsystem Tumorzellen abtöten, muss sie aber zunächst als ›fremd‹ oder ›krank‹ erkennen. Leider sind nicht alle Krebszellen für das Immunsystem erkennbar, sonst gäbe es keine Krebserkrankungen.

Deshalb wird mit einer Immuntherapie sozusagen das körpereigene Immunsystem trainiert, um die Krebszellen erfolgreicher zu bekämpfen. Dabei werden besondere Medikamente eingesetzt, sogenannte Immun-Checkpoint-Inhibitoren, die bestimmte »Bremsen« des Immunsystems lösen. Vor allem bei fortgeschrittenem oder metastasiertem Magenkrebs, wo herkömmliche Therapien weniger wirksam sind, zeigt die Immuntherapie in einigen Fällen gute Ergebnisse.

Leider ist sie nicht für alle Patienten geeignet, denn eine Immuntherapie kommt nur in Frage, wenn der Magentumor spezielle genetische Eigenschaften aufweist, beispielsweise eine PD-L1-Expression von ≥50 %. Somit ist diese Behandlungsmethode derzeit nicht für alle Patienten verfügbar.

Doch beim jährlichen Krebs-Informationstag am LMU Klinikum München Großhadern konnte ich mich in den letzten Jahren selbst davon überzeugen, dass die Forschung auf diesem Gebiet in vollem Gange ist. Es ist zu erwarten, dass Immuntherapien künftig das Leben von Menschen mit Magenkrebs deutlich verlängern werden.

Zielgerichtete Therapie

Die Idee einer zielgerichteten Therapie: Es sollen Abläufe gehemmt werden, die für das Überleben, die Versorgung oder Teilung von Krebszellen wichtig sind, für gesunde Zellen jedoch kaum eine Rolle spielen. Angriffspunkte sind beispielsweise veränderte Eiweiß-Moleküle in oder auf Tumorzellen.

Eine Chemotherapie dagegen richtet sich meist unspezifisch gegen alle Zellen, die sich schnell teilen. Das betrifft zum Beispiel auch die Haarwurzeln und Schleimhäute. Diese und weitere Nebenwirkungen musste ich leider am eigenen Körper erfahren: Haarausfall, blutende Nase, entzündeter Rachen und Durchfälle, weil auch die Schleimhäute im Darm angegriffen werden. In diesem direkten Vergleich scheint diese Therapie-Form die bessere Variante zu sein.

Doch leider gilt: Nur wenn der Tumor die erforderlichen Zielstrukturen hat, kann eine zielgerichtete Behandlung von Nutzen sein. Somit stehen nicht für jede Tumorart entsprechende Medikamente zur Verfügung. Doch die Therapie kommt für Patienten in Frage, deren Tumor gewisse genetische Veränderungen aufweist, wie eine erhöhte Menge des HER2-Proteins oder andere spezifische Mutationen. Durch diese maßgeschneiderte Magenkrebs-Behandlung werden in einigen Fällen bessere Ergebnisse erzielt. Und die Nebenwirkungen sind teilweise schwächer, da gesunde Zellen weniger angegriffen werden.

Leider gibt es noch einen weiteren Grund, warum eine zielgerichtete Therapie womöglich nicht praktikabel ist: In fortgeschrittenen Krankheitsstadien können sich die Tumorzellen so stark verändern, dass diese Behandlung nicht mehr ausreichend wirkt.

HIPEC: Eine innovative Magenkrebs-Therapie für fortgeschrittene Stadien

Magenkrebs im fortgeschrittenen Stadium kann sich oft auf das Bauchfell (Peritoneum) ausbreiten – eine Situation, die als Peritonealkarzinose bezeichnet wird. In solchen Fällen war die Prognose lange Zeit sehr schlecht, da herkömmliche Chemotherapien oft nicht effektiv genug sind, um die Tumorzellen im Bauchraum zu bekämpfen. Eine moderne Therapieoption ist die kombinierte Operation mit HIPEC (Hypertherme intraperitoneale Chemotherapie). Dabei wird der Tumor operativ so weit wie möglich entfernt, bevor eine erwärmte Chemotherapie-Lösung direkt in die Bauchhöhle eingebracht wird.

Das Besondere an HIPEC ist, dass die Chemotherapie nicht wie üblich über die Blutbahn, sondern direkt in den Bauchraum gegeben wird. Durch die Erwärmung auf etwa 41–43 °C wird die Wirksamkeit der Chemotherapie verstärkt, da Krebszellen hitzeempfindlicher sind als gesundes Gewebe. Die Behandlung kann verbleibende Tumorzellen gezielt angreifen, ohne den ganzen Körper so stark zu belasten wie eine systemische Chemotherapie. HIPEC wird als einmalige intraoperative Behandlung durchgeführt und verbessert die Überlebenschancen in ausgewählten Fällen. Allerdings ist sie nicht für alle Patienten geeignet. Eine sorgfältige Abwägung der individuellen Situation, des Tumorstadiums und des Allgemeinzustands des Patienten ist entscheidend.

Doch damit sind die Möglichkeiten nicht ausgeschöpft, denn es gibt noch das breite Feld der komplementären Therapien.

Komplementäre Therapien. Nutzen Sie sämtliche Möglichkeiten, um aktiv gegen Magenkrebs vorzugehen!

Neben Chemotherapie und Magenoperation habe ich weitere Maßnahmen im Bereich der komplementären Therapien ergriffen – einerseits, um meine Heilungsaussichten zu erhöhen, andererseits, um zu verhindern, dass der Krebs wiederkommt. Bislang erfolgreich. Vor allem die ersten 5 Jahre sind wichtig. Statistiken zeigen, dass das Risiko für Metastasen nach fünf Jahren deutlich sinkt.

Ich nehme aus diesem Grund eine Reihe von Supplementen und Off-Label-Medikamenten, die laut internationalen Studien gegen Krebs wirken, insbesondere beim Magenkarzinom. Wichtig ist, ehrlich mit den Ärzten über die Nutzung solcher Produkte zu reden, um die Sicherheit und Wirkungsweise im Zusammenhang mit der gesamten Behandlung sicherzustellen.

Darüber hinaus gibt es weitere komplementäre Therapieansätze. Ich schreibe über diese Themen, wie etwa über den enormen Nutzen von körperlicher Bewegung oder Entspannungstechniken, die helfen, Stress abzubauen und das emotionale Wohlbefinden zu fördern. All das unterstützt den Körper direkt in der Bekämpfung der gefährlichen Krankheit und maximiert die Heilungschancen.

Eine positive Stimmung fördert den Heilungsprozess

Ebenso wichtig ist es, positiv gestimmt zu bleiben, denn dies stärkt das Immunsystem. Viele Ärzte und Patienten unterschätzen diesen Faktor. Dabei kann die richtige Geisteshaltung im Kampf gegen Krebs entscheidend sein. Weil ich davon überzeugt bin, werde ich auch ausführlich darüber berichten.

Zögern Sie nicht. Treiben Sie die Dinge voran. Und behalten Sie den Kompass in Ihrer Hand.

Ja, mit Magen lebt es sich angenehmer. Doch Sie wollen schließlich noch viele Geburtstage feiern. Deshalb schnell weg mit den gefährlichen Zellen, bevor diese auf die Idee kommen, sich auf den Weg zu machen, um neues Land zu besiedeln. Hierfür stehen die oben genannten Therapiemöglichkeiten zur Verfügung.

Leben bedeutet, nicht zu warten, bis der Sturm vorbeizieht, sondern zu lernen, im Regen zu tanzen.

Dieses Zitat wird Eleanor Roosevelt zugeschrieben. Sie war eine amerikanische Politikerin und Aktivistin, die sich für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit eingesetzt hat. Ihre Aussage soll ermutigen, Herausforderungen aktiv zu begegnen, anstatt darauf zu warten, dass alles irgendwie vorübergeht.

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Gemeinsam erfolgreich gegen Magenkrebs

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