Das Wichtigste in Kürze:
- Welcher Chirurg operiert Magenkrebs? Ein Viszeralchirurg ist spezialisiert auf Operationen innerhalb des Bauchraums, einschließlich Eingriffen am Magen und umliegender Organe. Die Überlebenschancen bei einer (teilweisen) Magenentfernung und der Wiederherstellung der Verdauungsfunktion steigen mit der Erfahrung des Chirurgen und weiteren entscheidenden Faktoren.
- Wie findet man einen Top-Chirurgen bei Magenkrebs? Suchen Sie einen Viszeralchirurgen, der viele Magenkrebs-OPs durchführt. Empfehlungen von Fachärzten helfen. Klinikportale wie der Bundes-Klinik-Atlas zeigen spezialisierte Zentren. Im Erstgespräch auf Erfahrung und klare Erklärungen achten. Vertrauen ist entscheidend.
- Welche Klinik bei Magenkrebs? Auf Online-Plattformen wie klinikradar.de können Sie nach spezialisierten Zentren suchen, die bestimmte chirurgische Eingriffe besonders oft vornehmen und entsprechend routiniert sind. Studien zeigen, dass erfahrene Chirurgen und Kliniken mit hohen Fallzahlen oft bessere Behandlungsergebnisse und höhere Überlebensraten bieten.

Ein Chirurg darf, was normalerweise streng verboten ist
Was sonst als Körperverletzung gilt, ist im Operationssaal lebensrettende Kunst: Menschen aufschneiden und Organe entnehmen. Selbst Schmerzen zufügen ist erlaubt, wenn es den Heilungsprozess unterstützt. In Fragen von Leben und Tod trifft der Chirurg Entscheidungen, die sonst niemand zu verantworten wagt. Ich habe höchsten Respekt vor diesem Berufsstand.
Als ich meinem Chirurgen vor der großen Magen-OP zum ersten Mal gegenübersitze, trägt er einen weißen Kittel, blitzsauber. Später im OP-Saal wird er sich einen türkisgrünen Kittel überstreifen und dann mit seinen Händen in meinem Innersten arbeiten, als wäre ich ein Motor, der repariert werden muss. Er wird ein störendes Bauteil entfernen und dann die Leerstelle überbrücken. Doch zunächst habe ich ein Gespräch mit ihm, eine wichtige Unterhaltung, um Vertrauen zu einem bislang fremden Menschen aufzubauen. Es geht um Vertrauen … dass er mich neu zusammenfügen darf. Besser, als ich jetzt bin. Jetzt noch mit Krebs am Magen.

Warum ein Viszeralchirurg?
Bereits 1881 wurde die erste Magenresektion durchgeführt. Bei einer Magenkrebspatientin. Erfolgreich. Der durchführende Chirurg hieß Theodor Billroth und auch heute sind noch bestimmte Magenoperationen nach ihm benannt. Magen-OPs gibt es also schon sehr lange. Als ich das alles im Internet las, dachte ich: »Das ist beruhigend, denn ich habe Magenkrebs und mein Magen muss raus. An mir wird man also keine Experimente durchführen müssen.« Tatsächlich sind die heutigen chirurgischen Möglichkeiten beeindruckend. Ich staune immer wieder, wenn ich auf meine gut verheilte Bauchnarbe sehe und mir vorstelle, wie hinter der Narbe die Speisen nun andere Wege gehen und meinen Körper weiterhin ernähren.
Von mir also höchste Anerkennung für die Viszeralchirurgie, die sich auf chirurgische Eingriffe im Bauchraum konzentriert, wie etwa Operationen an Magen, Darm, Leber, Bauchspeicheldrüse, Speiseröhre, Gallenblase und weiteren Organen. ›Viszeral‹ kommt aus dem Lateinischen viscera und bedeutet ›innere Organe im Bauchraum‹.
Ein Viszeralchirurg mit onkologischer Erfahrung ist wertvoll, da er die besonderen Anforderungen bei Krebsoperationen genau kennt. Bei Magenkrebs sind diese Experten darauf spezialisiert, den Magen teilweise oder vollständig zu entfernen und gegebenenfalls angrenzende Organe mitzubehandeln. Und wichtig: Sie sorgen dafür, dass das Verdauungssystem anschließend wieder möglichst gut funktioniert.

Das eigene Leben in fremden Händen: Welcher Chirurg bei Magenkrebs?
Viele Menschen recherchieren tagelang, welches neue Handy es sein soll. Optischer und digitaler Zoom, Pixeldichte, Reverse Charging … alle Fachbegriffe sind bald kein Geheimnis mehr. Im Internet werden hundert Kundenbewertungen gelesen und nach reiflicher Überlegung entscheidet man sich für ein Modell. Eine sinnvolle Vorgehensweise, denn es geht um einen erheblichen Geldbetrag und das Handy als täglicher Begleiter sollte einen bestmöglich unterstützen. Doch wenn es um den eigenen Körper geht, das eigene Leben, dann eilen viele nur zum nächsten Arzt. Wie ist das bei Ihnen?
Bei mir war es so: Ich wollte den bestmöglichen Chirurgen haben. Denn ich lege mein Leben, mein künftiges Wohlergehen in die Hände eines Chirurgen, im wortwörtlichen Sinne. Denn der Begriff ›Chirurg‹ kommt aus dem Altgriechischen: Chéir = Hand.
Deshalb habe ich alle bislang beteiligten Ärzte, wie etwa meinen Gastroenterologen und Onkologen, gefragt: »Kennen Sie einen guten Chirurgen für eine Magen-OP bei Magenkrebs?« Und mir wurden mehrere Chirurgen empfohlen.
In vielen Köpfen steckt noch das Wissen, dass Ärzte in Deutschland keine direkten Empfehlungen für Kollegen aussprechen durften. Doch das war früher, als es noch strengere Regeln zur ärztlichen Kollegialwerbung gab, denn seit Mitte der 2010er Jahre hat sich das geändert: Heute darf ein Arzt einen anderen Arzt empfehlen, wenn dies aus medizinischer Sicht sinnvoll ist. So dürfen Ärzte auf Nachfrage einen Kollegen empfehlen, wenn sie ihn für fachlich kompetent halten. Nicht erlaubt sind dagegen Empfehlungen, wenn Ärzte dafür Geld oder Vorteile erhalten (§ 34 MBO-Ä). Es darf auch keine Bevorzugung von Kollegen geben, wenn sie nicht auf objektiven Kriterien basiert. Und vor allem: Es darf keine Empfehlung sein, die Patienten von anderen Wahlmöglichkeiten ausschließt.

Kriterien für Ihre Chirurgen-Wahl: Erfahrung, Spezialisierung …
Wem würden Sie mehr Kompetenz zuschreiben: einem Viszeralchirurgen, der alle drei Monate eine Magen-OP durchführt, oder einem Chirurgen, der wöchentlich vergleichbare Operationen durchführt, und das bereits seit längerer Zeit?
Eine Studie belegt, dass die Überlebensrate von Brustkrebspatientinnen, die in großen Einrichtungen behandelt werden, höher ist als in kleineren Einrichtungen. In einer weiteren Studie wurde herausgefunden, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen einer hohen Fallzahl in Kliniken und erfolgreichen Behandlungsergebnissen. Der Effekt scheint bei schweren Erkrankungen und risikoreichen Eingriffen besonders ausgeprägt zu sein. Die entsprechenden Quellenhinweise zu den Studien finden Sie am Ende des Artikels.
Doch meiner Meinung nach braucht es für diese Erkenntnis keine Studien. Es ist wie bei einem Musiker: Je häufiger er auf seinem Musikinstrument spielt, umso virtuoser wird er. Deshalb halte ich diese Frage bei der Wahl eines Chirurgen für zentral:
Wie viele Magenkrebs-Operationen führt der Chirurg pro Jahr durch?
Ein Chirurg, der häufig operiert, hat einfach die notwendige Erfahrung und Präzision. Und meist ist das OP-Team um ihn herum eingespielt.
Auch die Verfügbarkeit des Chirurgen kann entscheidend sein. Wenn vor der Operation noch eine Chemotherapie stattfinden soll, bleibt meist genug Zeit, um die OP sorgfältig zu planen und einen passenden Termin festzulegen. Doch bei einer dringenden Operation stellt sich die Frage: Noch zwei oder drei Wochen warten, um möglicherweise einen besonders qualifizierten Chirurgen zu bekommen? Eine schwierige Frage. Ein ehrliches, offenes Gespräch könnte helfen, eine Entscheidung zu treffen.

Welche Klinik für die Magen-OP?
Die Wahl des Chirurgen ist normalerweise auch eine Entscheidung für eine bestimmte Klinik, da die meisten Chirurgen nur an einem Standort operieren. Dafür gibt es gute Gründe:
- Ein Wechsel zwischen Kliniken wäre aufgrund der regelmäßigen Operationstermine und der umfassenden Patientenbetreuung kaum möglich.
- Chirurgen, die an mehreren Kliniken tätig sind, müssten sich an unterschiedliche Geräte, Instrumente oder Abläufe gewöhnen, was die Patientensicherheit gefährden könnte.
- Chirurgen arbeiten eng mit ihrem Team zusammen, zu dem auch Anästhesisten und OP-Pflegekräfte gehören. Wenn sie ständig den Arbeitsplatz wechseln, ist es schwer, stabile Arbeitsbeziehungen und ein eingespieltes Team aufzubauen – und genau das ist wichtig, um Operationen erfolgreich durchzuführen.
- Chirurgen, die zwischen Kliniken wechseln, müssten sich mit unterschiedlichen Dokumentationsstandards, Abrechnungsmodellen und bürokratischen Anforderungen auseinandersetzen.

Vom passenden Krankenhaus zum gewünschten Chirurgen
Wenn Sie keine klaren Empfehlungen für einen guten Viszeralchirurgen erhalten, kann es hilfreich sein, zunächst nach Kliniken mit vielen Magenkrebs-Patienten zu suchen. Auf diese Weise können Sie einen Chirurgen und ein OP-Team finden, das sehr routiniert zusammenarbeitet und meist auch über moderne Geräte und Standards verfügt.
Es gibt mehrere Plattformen in Deutschland, auf denen Sie Kliniken finden können mit einer hohen Behandlungszahl bei einer bestimmten Erkrankung:
- https://bundes-klinik-atlas.de (offizielle Plattform des Bundesgesundheitsministeriums)
- https://klinikradar.de/kliniken (gefördert durch das bayerische Staatsministerium, doch die Plattform gilt deutschlandweit)
Auf den Plattformen filtern Sie einfach nach Art der Erkrankung und der Region. Bei mir war das »Magenkrebs« und »München im Umkreis von 50 km«. Dann noch sortieren nach Behandlungsfällen, bzw. Fallzahlen. Und schon werden die medizinischen Zentren für Magenkrebs aufgelistet. Und nicht nur das, je nach Plattform werden auch die Größe, die Bettenzahl und das Verhältnis zwischen der Anzahl der Patienten und des Pflegepersonals angezeigt.
Für andere Länder wie Österreich und die Schweiz gibt es wohl vergleichbare Plattformen – Ihr Arzt weiß sicher mehr.
Bei der Nutzung der Plattformen werden Sie darauf hingewiesen, dass hohe Fallzahlen auf spezialisierte Kliniken hindeuten können, aber keine Garantie für eine gute Behandlungsqualität sind. Zudem kommen die Portale teilweise auf abweichende Zahlen, weil sie auf unterschiedliches Datenmaterial zurückgreifen. Deshalb ist es hilfreich, auf mehr als einem Portal zu recherchieren, um einen möglichst objektiven Vergleich zu erhalten.
Kommt nun eine Klinik in die engere Auswahl, können Sie mit dem dortigen Viszeralchirurgen ein Erstgespräch vereinbaren.

Das erste Treffen mit dem Magenchirurgen: Verständnis, Vertrauen, Klarheit
Wie ein Leuchtturm inmitten eines stürmischen Meeres … genauso sollte das Gespräch mit dem Chirurgen dem Patienten Orientierung geben, ein Gefühl von Sicherheit vermitteln und den Weg in den sicheren Hafen zeigen.
Am Anfang steht die Ausgangssituation. Wie ist der Zustand des Schiffs? Hat es Schlagseite? Der Chirurg möchte die Untersuchungsbefunde, Vorerkrankungen und früheren Operationen sehen. Idealerweise hat das Sekretariat des Chirurgen diese Informationen bereits vorab angefragt. So kann recht schnell über die Behandlungsmöglichkeiten gesprochen werden, ob und wie der Tumor entfernt werden kann, wie die Verdauungsfunktion operativ wiederhergestellt wird. Der Chirurg beantwortet Fragen zur Vorbereitung auf die Operation, zur OP selbst und zur Nachsorge in der Klinik, wie lange der Klinikaufenthalt dauert und wann man wieder auf den Beinen ist.
Und wichtig, vergessen Sie diese Frage nicht: Wie viele vergleichbare Operationen werden in der Klinik monatlich durchgeführt – und welcher Chirurg übernimmt sie persönlich?
Das ist die fachliche Ebene des Gesprächs. Doch wie sieht es auf den anderen Ebenen aus: Nimmt sich der Chirurg die Zeit, Ihre Fragen zu beantworten und medizinische Begriffe verständlich zu machen? Zeigt er Mitgefühl? Geht er auf Ihre Ängste ein und findet er die richtigen Worte, beruhigende Worte? Fühlen Sie sich gut aufgehoben, verstanden und ernst genommen? Können Sie diesem Arzt Ihr Vertrauen schenken?
Eine Studie hat gezeigt, dass Patienten, die gut informiert sind und ihrem Arzt vertrauen, weniger Komplikationen erleben. Den Quellenhinweis zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels.

Tipps für das erste Treffen mit Ihrem Chirurgen
- Nehmen Sie eine Begleitperson zu dem Gespräch mit. Vier Ohren hören besser als zwei, besonders, wenn Emotionen im Spiel sind.
- Vergessen Sie den Humor nicht, denn dieser ist manchmal ein gutes Mittel, um mit schweren Momenten besser umzugehen. Stellen Sie dem Chirurgen beispielsweise die Frage: »Kann ich nach der OP noch Schmetterlinge im Bauch haben?«

So habe ich herausgefunden, welcher Chirurg für mich der richtige ist
Spezialisten sind sichtbar
Kompetenz fällt auf. So ist es auch bei Chirurgen, die Experten sind auf ihrem Gebiet. Ein guter Facharzt ist im Internet zu finden. Oft gibt es Zeitschriftenartikel, Interviews, Publikationen oder Abschriften von Vorträgen. Und so machte ich mich auf die Suche.
Bei meinen vorherigen Gesprächen mit zwei Onkologen (für eine zweite Meinung) nannte man mir bereits mehrere Chirurgen und Kliniken. So hatte ich schon erste Namen, nach denen ich suchen konnte. Also habe ich den Computer hochgefahren … und fand manche Informationen im Internet. So etwa Artikel auf Fach-Webseiten und sogar Videos mit Interviews. Das half mir bei der Einschätzung. Auf diese Weise kristallisierte sich bei mir ein Chirurg heraus, der an einem renommierten Viszeralchirurgie-Zentrum operiert.
Gleich am nächsten Morgen greife ich zum Telefon und rufe in der Klinik an, in der Abteilung der Viszeralchirurgie. Ich sage etwas in dieser Art: »Bei mir wurde Magenkrebs diagnostiziert und mein Gastroenterologe hat betont, dass ich mich beeilen soll …« Und welch Glück, noch am gleichen Tag bekomme ich die Chance auf ein kurzes Vorstellungsgespräch. »Es kann aber sein, dass Sie etwas warten müssen.« Hätte mich auch gewundert, wenn es anders wäre. Denn ein guter Chirurg soll schließlich operieren und Menschenleben retten.
Die Klinik
Ich stecke alle Diagnosen und Untersuchungsergebnisse ein und wir – meine Frau und ich – fahren rechtzeitig los, denn München ist es ein gutes Stück entfernt und die Klinik ist groß und weitläufig. Das wäre noch in Ordnung gewesen, denn ich bin gut zu Fuß. Doch die Klinik ist auch unübersichtlich. Allein das Finden des Haupteinganges vom Parkplatz aus … Hoffentlich wurde mittlerweile die Beschilderung verbessert, sonst landet wohl mancher Patient nicht im Besprechungszimmer, sondern sitzt fünf Stunden später verwirrt vor einer Maß Bier in einem Münchner Biergarten.
Auch das Finden der Anmeldung innerhalb der Klinik für die richtige Station war eine Herausforderung: Vierter Gang links … nein, nicht richtig, wieder zurück zum Hauptgang … ach, hier steht es: rechts! Dann ein Stockwerk runter. Sind wir hier richtig? Ah, da hinten, am Ende vom Gang, das sieht aus wie ein Wartebereich. Hurra, gefunden! Bei der Anmeldung muss ich einige Formulare ausfüllen. Danach geht es zur viszeralchirurgischen Station. Diese ist natürlich wieder ganz woanders.
Im Gebirge und auf der Straße, da weiß ich immer, wo es langgeht. Hier in der Klinik, groß wie ein interstellares Raumschiff, mit dem die komplette Menschheit auf einen anderen Planeten umgesiedelt werden kann, hier ist mein Orientierungssinn jedoch außer Kraft gesetzt. So haben wir uns verlaufen und das Wartezimmer des Chirurgen erst nach weiteren 10.000 Schritten gefunden. Es heißt: Wer 10.000 Schritte am Tag macht, der bleibt gesund. Das ist wohl der Trick der Klinik: Die Patienten werden gesund, weil sie grundsätzlich über 10.000 Schritte machen müssen, bevor überhaupt etwas passiert. Ich frage mich, ob mein Magenkrebs schon verschwunden ist.
Mein Erstgespräch mit dem Chirurgen
Zuerst gab es ein Vorgespräch mit der Assistenzärztin. Dann durfte ich mit dem Chirurgen sprechen. Da es spät am Tag ist, hat er heute bestimmt mehrere OPs durchgeführt. Doch er sieht nicht erledigt aus, nicht zerzaust. Ganz im Gegenteil, er hat noch Schwung und die Haare sitzen. Wenn er mich aufschneidet, wird er in meinem Bauch sicher alle verbleibenden Organe an die richtige Stelle ›bürsten‹. Er ist mir sofort sympathisch und ich fasse Vertrauen.
Wir kommen bald zur Sache und ich frage: »Was empfehlen Sie? Gleich die Magen-OP, um den Tumor schnellstmöglich zu entfernen? Oder doch zuerst Chemos?« Seine Antwort ist offen. Falls der Tumor gestreut hat, sei eine vorherige Chemo sinnvoll. Immerhin wurde bei meiner Computertomographie nichts entdeckt. Deshalb könnte man wohl auch sofort operieren. Andererseits mache ich einen fitten Eindruck und würde deshalb die Chemotherapie gut verkraften. Jedenfalls sprechen die statistischen Zahlen für die Sandwich-Methode: Chemo – OP – Chemo.
Wir beschließen, dass wir baldmöglichst in diesem Klinikum eine Endosonographie durchführen lassen, um die Ausbreitung des Tumors im/am Magen besser kennenzulernen. Also ein Ultraschall von innen, mit einer Sonde im Magen. Und dass wir dann gleich im Anschluss ein erneutes Gespräch führen, um zu entscheiden: Sandwich oder nur ein belegtes Brötchen.
Für mich steht schon im Gespräch fest: Das wird mein Chirurg. Ich fühle mich kompetent beraten. Der Mann strahlt viel Erfahrung aus. Ich fühle mich sicher. Ja, ihm werde ich mich anvertrauen. Ich werde es nicht bereuen.
Wie geht es weiter …
Beim Nachhauseweg denke ich an Raumschiffe. In Science-Fiction-Filmen ist es einfach: Da werden Raumkadetten bei einem Testflug zufällig in eine Weltraumschlacht verwickelt mit Klingonen vom Planeten Kronos. Viele Verletzte. Zurück auf dem Mutterschiff legt man ihnen einfach eine Folie auf die klaffende Wunde. Und am nächsten Tag sieht man nichts mehr, nix, nicht mal eine Narbe. Krankheiten gehören in der Zukunft sowieso der Vergangenheit an.
Doch ich bin im Hier und Jetzt. So werde ich mich gleich morgen früh um einen Termin für die Endosonographie kümmern. Danach folgt ein zweites Gespräch mit meinem Chirurgen. Dann noch die Meinung meines Onkologen. Das wird für Klarheit sorgen. Es gibt viel zu tun. Gut so, dann komme ich in diesen unsicheren Zeiten nicht auf unangenehme Gedanken.
Retter im OP-Saal … aber der Rest? Hm, Schwamm drüber, denn es zählt das Endergebnis!
Die Entscheidung für einen Chirurgen ist meist zugleich eine Entscheidung für eine bestimmte Klinik. So war es auch bei mir. Ich wusste, dass die Operationssäle in der Klinik gut ausgerüstet sind, doch … wie soll ich sagen … die Versorgung auf der Station war nicht auf Patienten nach einer Magenoperation abgestimmt. Es gab nur Essen, das alle bekamen. Und die Ernährungsberaterin gab gängige Tipps, die zwar irgendwie in Ordnung waren, aber für mich nicht optimal.
Meine heutige Perspektive ist klar: Eine erfolgreiche Operation steht an erster Stelle. Daher würde ich diesen Chirurgen erneut wählen, auch wenn das Standard-Essen in der Klinik mit leidvollen Erfahrungen verbunden war. In einem anderen Artikel schreibe ich über diese Erlebnisse und gebe Tipps, wie Sie Ihre Ernährungssituation auf der Krankenstation verbessern können.

Quellen-Angaben
Diese Studien belegen, dass die Überlebensrate von Krebspatientinnen in Kliniken mit hohen Fallzahlen höher ist als in kleineren Einrichtungen:
- Vrijens et al.; Effect of hospital volume on processes of care and 5-year survival after breast cancer: a population-based study on 25000 women. Breast. 2012 Jun;21(3):261-6.
- Siess und Siewert; Patientensicherheit unter dem Gesichtspunkt von Spezialisierung, Mindestmengen und Zentrenbildung [Patient safety in view of volume standards, specialization and regionalization] Dtsch Med Wochenschr 2005;130:503–507
Und diese Studie zeigt, dass Patienten weniger Komplikationen erleben, wenn sie gut informiert sind und ihrem Arzt vertrauen:
- Dr. O. Ommen, C. Janßen, E. Neugebauer, H. Pfaff; Einflussfaktoren auf das Vertrauen schwerverletzter Patienten in den Krankenhausarzt. Erschienen in: Die Chirurgie, Ausgabe 1/2007