Anzeichen für Magenkrebs – meine Erfahrungen mit den ersten Beschwerden

Viele frühe Magenkrebs-Beschwerden sind so unscheinbar, dass selbst umsichtige Hausärzte diese oft als harmlos einstufen. Ich habe es selbst erlebt – und möchte meine Erfahrungen teilen, damit Sie bei diffusen Anzeichen früher handeln können.

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Autor mit Magenkrebs hält sich schmerzhaft den Bauch – Erste Anzeichen für Magenkrebs

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Frank Sprang hatte Magenkrebs und lebt nun ohne Magen. Er erzählt von seinen Behandlungen, was er heute anders machen würde, wie er die Verdauungsprobleme gelöst hat und wieder fit geworden ist. Seine Hinweise sind mit Fachkräften abzustimmen (siehe Disclaimer).


Das Wichtigste in Kürze

Ich roch die Gefahr – aber keiner nahm meine Beschwerden ernst

Hausarzt: »Was führt Sie zu mir?«

Ich: »Ähm … ein peinliches Thema. Es ist so … schon seit Monaten habe ich diese … Blähungen. Nicht gelegentlich – ständig. Das wäre vielleicht noch auszuhalten, aber die Pupse stinken erbärmlich. Beruflich bin ich oft unter Leuten, und ich halte das dann zurück. Dadurch verkrampft sich mein ganzer Bauch, und das macht alles schlimmer.«

Hausarzt: »Blähungen und übler Geruch? Das klingt unangenehm, aber glauben Sie mir, damit sind Sie nicht allein. Das kommt öfter vor, als Sie denken.«

Ich: »Aber meine Frau isst häufig das Gleiche – und bei ihr ist nichts. Kein Gestank, kaum Geräusche.«

Hausarzt: »Ach, jeder Mensch ist anders. Jeder Darm hat seinen eigenen Charakter. Manche sind still, andere gesprächig.«

Ich: »Dann ist mein Darm eine echte Plaudertasche! Doch im Ernst: Es ist wirklich unangenehm. Das ist doch nicht normal, oder?«

Hausarzt: »Normal ist relativ. Und schließlich pupsen und stinken nicht nur Menschen. Sind Sie schon mal auf einer Pferdekutsche mitgefahren …?«

Ich: »Aber das geht schon seit Monaten so. Könnte es nicht auch an einer Unverträglichkeit liegen?«

Hausarzt: »Theoretisch ja. Haben Sie schon mal probiert, auf blähende Lebensmittel wie Bohnen oder Kohl zu verzichten?«

Ich: »Das habe ich. Es ändert sich nichts.«

Hausarzt: »Hmm, manchmal steckt auch Stress dahinter. Ein gereizter Darm kann durch Stress sensibel reagieren. Haben Sie mal über Entspannungstechniken nachgedacht?«

Ich: »Das stimmt schon, ich arbeite viel, auch an Wochenenden.«

Hausarzt: »Sehen Sie, Ihr Körper signalisiert Ihnen einfach, dass er ein bisschen Entlastung braucht.«

Ich: »Wenn Sie meinen …«

Wer denkt bei diesen ersten Anzeichen schon an Magenkrebs?

Tatsächlich sprach ich bei mehreren Routineuntersuchungen meine ständigen Blähungen an, erwähnte, dass ich ungewöhnlich oft und stark pupse – mit unangenehmem Geruch. Die Rückmeldungen der Hausärzte waren stets gleich: »Das ist ganz normal. Pupsen gehört zum Leben. Der Geruch hängt von der Ernährung ab.«

Ich hätte damals zu einem Facharzt gehen sollen, zu einem Gastroenterologen. Rückblickend wünschte ich mir, die Hausärzte hätten mir den Gang zu einem solchen Spezialisten empfohlen. Haben sie leider nicht. Denn vielleicht hätte der Spezialist meine Beschwerden als eventuelle erste Symptome für Magenkrebs gedeutet. Hätte, hätte …

In der Apotheken Umschau – dieser kostenlosen Zeitschrift, die in jeder Apotheke ausliegt – war in der Ausgabe 12/2023 zu lesen: »Unsere körpereigenen Abgase riechen, das ist nun mal so. Wie intensiv der Geruch ist, hängt von der Ernährung ab.« Dann wird über Fleisch und Gemüse geschrieben, und dass diese beiden Lebensmittel zu unterschiedlichen Ausdünstungen führen. Am Ende heißt es: »Kommen weitere Symptome wie Durchfall, Verstopfung oder Blut im Stuhl hinzu, lassen Sie diese bitte ärztlich abklären.« Also auch in diesem Zeitschriftenartikel die üblichen Hinweise. Nun, weitere Symptome hatte ich damals nicht. Ein Hypochonder war und bin ich nicht, also habe ich nichts weiter unternommen. Leider!

Magenkrebs-Symptome … jetzt deutlicher

Beim Durchsehen meiner Tagebucheinträge fiel mir auf, dass ich in den Monaten vor der Diagnose leicht ablenkbar gewesen war. Ich hatte Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren, meine berufliche Effizienz ließ nach – etwas, das ich von mir überhaupt nicht kannte. Um gegenzusteuern, las ich Bücher wie ›Bring es zu Ende‹ von Jon Acuff und ›Die Kunst, sich nicht ablenken zu lassen‹ von Nir Eyal. Ich suchte die Ursache in meiner Arbeitsweise – doch in Wahrheit hatte der Tumor wohl schon begonnen, in meinem Körper für Unruhe zu sorgen.

Mit der Zeit nahmen die Blähungen zu. Und irgendwann fiel meiner Frau auf, dass ich zudem einen unangenehmen Mundgeruch hatte. Hätte ich wegen dieser Gerüche zum Arzt gehen sollen? Nur um mir wieder anzuhören, dass dies vollkommen normal sei und ich meine Zähne besser putzen solle?

Schließlich kamen die Dinge ins Rollen

Zuerst schlief ich nur unruhig. Ohne zu wissen, warum. Und dann notierte ich in meinem Tagebuch: »Wegen Schmerzen nachts bei leerem Magen im Internet recherchiert.« Ich suchte nach einer Erklärung. Dabei stolperte ich über den Begriff ›Nüchternschmerzen‹. Die gefundenen Hinweise klangen für mich logisch: Eine Reizung der Magenschleimhaut – möglicherweise eine Gastritis. Da ich nicht rauchte, keinen Alkohol trank, schlank und sportlich war, vermutete ich Stress als Ursache.

Eine Woche später stand in meinem Tagebuch: »Heute wenig Kraft. Eventuell wegen der Magenschmerzen?« Das war der Punkt, an dem mir das Ganze zu viel wurde. Ich vereinbarte einen Termin beim Gastroenterologen.

Es wurde Blut abgenommen und der gesamte Bauchraum mittels Ultraschall untersucht. Was ich damals nicht wusste und was mir auch niemand erklärte: Darm- oder Magenkrebs lässt sich mit Ultraschall von außen kaum erkennen, da es sich dabei um Hohlorgane handelt. Sichtbar sind dagegen Veränderungen an Leber, Bauchspeicheldrüse, Lymphknoten und anderen Organen. In meinem Tagebuch notierte ich damals erleichtert – und zugleich unwissend: »Die ärztliche Untersuchung zeigte keine Auffälligkeiten.«

Entwarnung? Ich wäre wohl nicht mehr hier, hätte ich nicht nachgehakt!

Mit diesem Untersuchungsergebnis hätte ich mich zurücklehnen können. Ich hätte mir sagen können: »Weniger Stress, gesünder essen – dann wird das schon.« Und mein Magentumor hätte weiter sein Unwesen treiben können, unbehelligt.

Doch zum Glück hatte ich ohnehin schon lange vor, eine Darmspiegelung zur Vorsorge gegen Darmkrebs machen zu lassen, meine erste, im Alter von 56 Jahren. Den Termin hatte ich immer wieder vor mir hergeschoben, doch jetzt nahm ich die Sache in Angriff. Bei der Gelegenheit ließ ich auch eine Magenspiegelung mit einplanen. Das erschien mir sinnvoll, wenn man schon auf dem Behandlungstisch liegt. Dieser Entschluss rettete wohl mein Leben.

Ich erinnere mich noch, dass ich gesagt habe: »Bitte erst vorne – und dann hinten. Das ist mir sympathischer und wohl auch hygienischer.«

Meine persönlichen Erfahrungen mit einer solchen Untersuchung – vom Ablauf bis zum Ergebnis – schildere ich in einem eigenen Artikel.

Bei jedem Patienten können die Anzeichen für Magenkrebs unterschiedlich sein

Rückblickend waren es bei mir diese Beschwerden: Zunächst häuften sich meine Blähungen. Dann kam eine nachlassende Konzentration und Leistungsminderung hinzu. Schließlich unangenehmer Mundgeruch. Und am Ende Schmerzen im Bauch – vor allem bei leerem Magen. Das hätte auf eine Magenschleimhautentzündung hindeuten können – und so wurde es von mir auch interpretiert.

Doch Magenkrebs ist tückisch. Es gibt verschiedene Typen dieser Krankheit – und je nach Lage des Tumors im Magen unterscheiden sich auch die Symptome. In den vorherigen zwei Artikeln gehe ich näher darauf ein: Frühsymptome und Alarmierende Anzeichen.

Keine Panik – aber Wachsamkeit

Je mehr man über Beschwerden im Bauchraum liest, und je häufiger das Wort ›Krebs‹ fällt, desto schneller gerät man in Sorge – besonders, wenn man schon Erfahrungen mit Magenkrebs im Umfeld gemacht hat. Deshalb möchte ich betonen: Die meisten Symptome haben harmlosere Ursachen: Reizdarm, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Gastritis oder Magen-Darm-Infekte – das alles ist deutlich häufiger als Magenkrebs.

Trotzdem: Wenn Beschwerden bestehen bleiben oder sich verstärken, vereinbaren Sie einen Arzttermin. Fragen Sie nach einer genauen Abklärung. Auch andere Ursachen sollten behandelt werden, damit sich keine ernsthafteren Erkrankungen entwickeln.

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