Gewichtszunahme nach Magenentfernung: Wie essen ohne Magen? Kleinere Mahlzeiten, aber häufiger … Leichter gesagt als getan.

Der Magen erlaubt größere Mahlzeiten. Nach seiner Entfernung, komplett oder größtenteils, sind nur noch kleine Portionen möglich. Für die benötigten Kalorien muss dann häufiger gegessen werden. Auch das Trinken spielt eine wichtige Rolle. Wie lässt sich das optimal umsetzen?

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Mann nach Magenentfernung mit Teller und Wecker – Symbol für geplante Gewichtszunahme

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Frank Sprang hatte Magenkrebs und lebt nun ohne Magen. Er erzählt von seinen Behandlungen, was er heute anders machen würde, wie er die Verdauungsprobleme gelöst hat und wieder fit geworden ist. Seine Hinweise sind mit Fachkräften abzustimmen (siehe Disclaimer).


Einen guten Einstieg ins Thema ›Essen ohne Magen‹ bietet dieser Artikel: Leben ohne Magen: Ursachen der Verdauungsprobleme nach Magenentfernung wegen Magenkrebs.

Das Leben ohne Magen: Mangelernährung vermeiden – Strategien für die Gewichtszunahme

Das ist meist der erste Tipp für einen Patienten mit Magenkrebs: Verteilen Sie Ihre Mahlzeiten nach einer Gastrektomie auf mehrere kleine Portionen. Die Rede ist beispielsweise von 6 bis 10 Portionen, verteilt über den Tag. Begründung: Wird der Magen entfernt oder stark verkleinert, kann das Verdauungssystem nur deutlich geringere Mengen auf einmal aufnehmen und verarbeiten.

Die Erklärung dafür steckt schon im Namen des Dünndarms: dünn. Sein Durchmesser beträgt nur 2,5cm. Da ist nicht viel Platz! Ein gesunder Magen würde den Nahrungsbrei nach und nach in kleinen Mengen weiterleiten – meist über Stunden hinweg, so dass der Darm gut damit zurechtkommt. Jetzt ohne Magen plumpst alles gleich in den Dünndarm. Das ist dieser nicht gewohnt und wird bei großen Nahrungsmengen mit verstärkter Darmbewegung reagieren, bis hin zu Durchfällen. Ungünstig! Auch die Verdauungsenzyme sind für die plötzliche Essensmenge zu wenig. Unverdautes führt ebenfalls zu Durchfällen. Ungünstig! Das alles erschwert die Gewichtszunahme nach einer Magenentfernung. Deshalb muss man die Funktion des Magens selbst nachstellen, indem man die Essensportionen auf mehrere Mahlzeiten verteilt und dafür häufiger isst.

Bei mir hat sich der Darm nach einigen Monaten an etwas größere Portionen gewöhnt, was die Sache einfacher macht. Doch das alte Leben mit einem Magen, der etwa 2 Liter Fassungsvermögen hat, dieses Leben bekommt man nicht mehr zurück. Allerdings können wir uns damit arrangieren, dass die neue Situation kaum einschränkt.

Wie essen ohne Magen? Essen und Trinken eintakten!

Schwierig wird die Sache mit den vielen kleinen Portionen, wenn zudem das Essen und Trinken zeitlich getrennt werden sollen. (Siehe hierzu auch Beitrag Essen und Trinken trennen? Es kommt darauf an…) Dann braucht es am Anfang einen Wecker, den man sich stellt, um keine Trink- und Essenszeiten zu verpassen. Ein klassischer Ablauf wäre: Trinken. 10 Minuten Pause. Essen. 1,5 Stunden Pause. Trinken. 10 Minuten Pause. Essen. 1,5 Stunden Pause … usw.

Trinken und Essen für sich kosten ebenfalls Zeit. Bis ich eine große Tasse Tee getrunken habe, vergehen 15 Minuten. Und selbst eine kleine Essenportion benötigt vielleicht 20 Minuten, wenn man jeden Bissen gründlich kauen möchte. Mit Essenvorbereitung, Tisch decken und Abräumen dauert alles noch ein Stück länger. So kommt man auf eine Spanne von etwa 2 bis 3 Stunden beim Essen-Trinken-Rhythmus. Diese Disziplin ist entscheidend für eine erfolgreiche Gewichtszunahme nach Magenentfernung. Mindestens jedoch sollten Sie Ihr Gewicht stabil halten, da eine Mangelernährung ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darstellt.

Sind nach ein paar Monaten etwas größere Mahlzeiten möglich, kann diese Zeitspanne ausgedehnt werden. Doch Achtung: Verpasste Mahlzeiten können nicht durch größere Portionen nachgeholt werden, da das Verdauungssystem nur begrenzte Mengen verarbeiten kann. Habe ich eine Phase, in der ich abgelenkt bin, ist es durchaus so, dass ich schnell 1 Kilo verliere. Das Kilo muss ich mir dann die nächsten Tage mühsam ›erarbeiten‹, um es wieder auf die Rippen zu bekommen. Ohne Magen fehlt zudem das klassische Hungergefühl, das einen an die Essenszeit erinnert. Ich fühle eher eine Art allgemeine Schwäche, aber dann habe ich sowieso schon eine Mahlzeit verpasst.

Den Tagesablauf optimieren – mit mehr Kalorien das Gewicht stabilisieren

Mit der Zeit habe ich meinen Tagesablauf optimiert und Lösungen erarbeitet, wie das Essen ohne Magen noch besser funktioniert. Zunächst ging es um die Gewichtszunahme nach meiner Magenentfernung, da ich stark ins Untergewicht geraten war. Jetzt geht es darum, mein Gewicht stabil und mit möglichst wenig Aufwand zu halten.

Mittlerweile starte ich in der Früh sofort nach dem Aufstehen mit einem halben Liter Getränk. Gemütlich getrunken. Unterdessen plane ich den Tag, führe Tagebuch und mache meine Dankbarkeitsübung. Damit habe ich den nächtlichen Flüssigkeitsverlust gut ausgeglichen.

Anschließend ein paar Minuten Laufen auf dem Crosstrainer oder eine einfache Yoga-Einheit und ab ins Bad. Mit diesen Aktionen ist eine halbe Stunde vergangen und ich kann das erste Frühstück zu mir nehmen. Statt als nächstes das Trinken einzuplane, esse ich eine Stunde später ein zweites Frühstück. Erst dann, nach 1,5 Stunde Abstand, nehme ich wieder ein großes Getränk zu mir, meist erneut einen halben Liter, gemütlich getrunken.

Dass ich zweimal hintereinander mit beispielsweise 45 Minuten oder 1 Stunde Abstand etwas esse, das baue ich nicht nur in der Früh ein. Das Prinzip hat sich bei mir bewährt. So schaffe ich es, in Summe mehr Kalorien zu mir zu nehmen UND genug Flüssigkeit, ohne dass durch die Lücken zwischen Essen und Trinken das eine oder andere zu kurz kommt.

Unterwegs gut versorgt – keine Mahlzeit verpassen!

Ich habe immer einen Imbiss und ein Getränk dabei, selbst wenn ich nur kurz unterwegs bin. Dauert die Abwesenheit vom heimischen Kühlschrank und Herd länger, bereite ich mir mehrere Essensportionen vor, die ich in einem kleinen Rucksack verstaue oder einer eleganten Tasche, je nachdem was ich vorhabe. Eine Mini-Kühltasche mit Kühlakkus ist bei mir ebenfalls im Einsatz.

Bei meinen Unternehmungen – ob längerer Ausflug oder kurzer Einkaufen – muss ich immer besonders konzentriert sein, dass ich durch die Ablenkungen das Essen nicht übersehe. Vor allem bei Familientreffen und den angeregten Gesprächen vergesse ich schnell, dass ich ohne Magen unterwegs bin. Der Blick auf die Personenwaage am nächsten Tag zeigt erbarmungslos meine Versäumnisse.

Deshalb absolut sinnvoll: Stellen Sie einen Wecker für die Mahl-ZEITEN. Dafür genügt die Handy-App. Alternativ kaufen Sie für ein paar Euro einen kleinen (Küchen-)Timer für die Hosentasche bei einem Onlinehändler oder Elektronikmarkt vor Ort. Der Timer macht Sie mit seinem Piepen darauf aufmerksam: Es ist wieder Zeit, Ihren Körper mit Betriebsstoff zu versorgen.

Wenn das Gewicht trotzdem schwer zu halten ist?

Die Fragen ›Wie essen ohne Magen?‹ und ›Wie eine Mangelernährung vermeiden?‹ sind mit den Hinweisen in diesem Artikel aber noch nicht ausreichend gut geklärt. So habe ich mich in den ersten Monaten nach der Magen-OP kaum länger außer Haus getraut – aus Angst vor plötzlichen Durchfällen. Ein Albtraum, wenn keine Toilette in der Nähe ist. Schließlich: Was nutzt eine gute Menge an zugeführten Kalorien, wenn diese nach kurzer Zeit wieder unverdaut ausgeschieden werden.

Deshalb beschreibe ich in den nächsten Artikeln weitere hilfreiche Praktiken.

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